Moritz, du bist ganz neu im Vorstand, hast den Waldkindergarten allerdings bereits als Gründungsmitglied mit begleitet und kennst den Umfang der Vorstandsarbeit von deiner Frau, die selber mehrere Jahre im Vorstand war. Wie kommt man darauf, dass man sich jetzt selber den Stress antut?
Moritz: „Ich war drei Jahre hier dankbarer Vater von meiner Großen, die ich jeden Tag hierher bringen durfte. Mitzuerleben, wie dieser Ort für sie und schlussendlich auch für uns zu einem zweiten Zuhause geworden ist, hat mich jetzt, wo meine zweite Tochter in den Kindergarten kommt, dazu bewogen, noch einmal mehr Verantwortung für diesen Kindergarten übernehmen und aktiver partizipieren zu wollen. Und damit all das, was ich erleben durfte, zu erhalten, zu entwickeln und fortzuführen. So dass Familien nach uns diese Erfahrungen vielleicht auch eines Tages machen können.“
Luana, du bist bereits im vergangenen Jahr zur Kassenwartin gewählt worden – ein Amt, dass aufgrund seines Exceltabellen-Charmes auf mich immer enorm abschreckend gewirkt hat. Auf dich als sehr strukturierte und organisierte Persönlichkeit allerdings gar nicht. Bei allem, was du im Verein schon vorangebracht hast, was möchtest du in den nächsten zwei Jahren noch umsetzen?
Luana: „Noch mehr Struktur reinbringen, indem wir uns dem Qualitätsmanagement widmen und möglichst alle Vereinsprozesse verschriftlichen. Damit beim nächsten Vorstandswechsel keine Themen verloren gehen und das Wissen, das wir uns und alle vorherigen Vorstände sich erarbeitet haben, für die zukünftigen Eltern erhalten bleibt. Dann können die sich auf ihre Herausforderungen konzentrieren und neue Ideen entwickeln.“
Ann, ihr seid mit drei Kindern ziemlich gut ausgelastet. Langweilig ist euch sicherlich nicht. Dennoch hast du im vergangenen Jahr das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden angenommen. Was treibt dich dazu?
Ann: „Begeisterung für den Wald und die Motivation, mit den Kindern hier eine schöne Zeit zu verbringen. Wenn man das weiß, kommt man eigentlich von alleine auf die Idee, dass man hier auch mithelfen und mitgestalten kann. Egal ob man jetzt im Vorstand ist oder man als Eltern Aufgaben übernimmt. Ein Kindergarten als Elterninitiative bringt so viele Chancen, soviel Möglichkeiten für die Kinder und einen selber, die Natur zu erleben. Das allein reicht für mich vollkommen aus, um aktiv daran mitwirken zu wollen.“
Hannah, du warst vorher bereits als Beisitzerin im Vorstand. Ich habe dich als sehr achtsamen und emphatischen Menschen kennengelernt, der soziale Prozesse ebenso rational wie emotional bewerten und einschätzen kann – eine Fähigkeit, von der unser Verein gerade in den vergangenen Monate viele Male profitiert hat. Was ist deine Vision für diesen Verein und den Waldkindergarten?
Hannah: „Das ist ein so besonderer Ort hier, mit so viel Potential. Das möchten wir einfach für die nachfolgenden Familien erhalten und weiterentwickeln. Wir haben noch so viele Ideen zum Waldpädagogischen Ansatz, zur Vereinsstruktur, zu Vereinsaktionen – man kommt nur allzu häufig als Vorstand gar nicht zum visionären Teil seiner Arbeit, weil der alltägliche Teil einen ständig davon abhält. Und genau da wollen wir im Vorstand ran. Denn wenn wir in unseren Vereinsstrukturen Klarheit schaffen, sind wir im Kopf frei für alle die schönen Dinge, die dieser Kindergarten für uns bereithält. Da geht noch was!“
Maxi, du bist vor einem Jahr als frischgebackenes Vereinsmitglied direkt in den Vorstand gegangen. Bist du einfach ein Mensch, der lieber mittendrin ist, statt nur dabei? Oder woher dieses ganz und gar nicht ostwestfälische Verhalten?
Maxi: „Ja, zum einen gehe ich tatsächlich gerne offen auf die Menschen zu. Zum anderen weiß ich aber auch gerne, was Sache ist und da ist man im Vorstand natürlich genau an der richtigen Adresse. Hier kann ich Sachen mit lenken und direkt Einfluss auf Entwicklungen innerhalb des Vereins nehmen. Das war mir einfach wichtig, dass ich von Anfang an aktiv am Vereinsleben mit gestalten kann.“